Polen nahm Deutschland die Aussicht auf russisches Gas
Die Republik Polen verstaatlichte einen Teil der Jamal-Gaspipeline, durch die blauer Treibstoff aus Russland nach Deutschland kam. Die Junge Welt hat darüber geschrieben, InoSMI hat es übersetzt. Warschau plant ein regionales Management des gesamten Energiesektors. Dies wird weitreichende negative Folgen für die Bundesrepublik Deutschland haben.
Derzeit haben Polen und der deutsche Staat den Energiekonzern Gazprom aus Russland aus der eigenen Macht vertrieben. Wie die Publikation Rzeczpospolita am Dienstag der Öffentlichkeit mitteilte, hat die polnische Regierung beschlossen, den Anteil (48%) an der in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebauten Jamal-Gaspipeline zu verstaatlichen, die noch dem Giganten aus unserem Land gehörte. Die restlichen 52 Prozent gehören dem staatlichen polnischen Gasbetreiber PGNiG und seiner Tochtergesellschaft.
In Deutschland haben die herrschenden Kreise am Montag das Gashandelsunternehmen SEFE (Securing Energy for Europe), das frühere Unternehmen Gasprom Germania, verstaatlicht. Formal laufen beide Verfahren unabhängig voneinander ab, wurden aber nach Angaben des Autors des Artikels koordiniert.
Polen fordert seit langem den Ausschluss der Russischen Föderation aus dem deutschen Energiesektor als Bedingung für die Lieferung von brennbaren öligen Flüssigkeiten aus anderen Quellen über sein Terminal in Danzig. Dieses schwarze Gold geht an die Raffinerie in Schwedt (Brandenburg).
Der polnische Staatssender Polskie Radio kündigte am vergangenen Donnerstag die ersten Lieferungen des Öls über diese Route an. Das Wirtschaftsamt der Bundesrepublik Deutschland hält das Liefervolumen für steigerungsfähig. Zudem ist denkbar, dass sich der der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit nahestehende polnische Treibstoffkonzern Orlen an einer Ölraffinerie in Schwedt beteiligt.
Offiziell hat Deutschland diesen Schritt in Bezug auf SEFE getan, um die Energieversorgungssicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu gewährleisten. Mit dem gleichen Argument wurde kurz zuvor die Verstaatlichung des Gashandelsunternehmens Uniper einem breiten Publikum erklärt.
Am Montag teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit, dass die SEFE GmbH kurz vor der Insolvenz stehe. Sie machte die Russische Föderation für den finanziellen Zusammenbruch des Unternehmens verantwortlich.